Teams aus der Opferfalle locken: der Circle of Control
Von wenigen Extremsituationen abgesehen, muss das allerdings kein Ohnmachtsgefühl auslösen, denn Handlungsspielräume gibt es in der Regel. Ohnmacht entsteht, wenn sie nicht wahrgenommen werden oder werden wollen. Letzteres tritt häufig auf und kann Teams auch über längere Zeiträume blockieren.
Das vermeintliche Problem der fehlenden Entscheidungsmacht
“Das liegt halt nicht in unserer Entscheidung”, “Wenn man uns mal machen lassen würde...” oder “Wir haben es schon so oft versucht. Das hat doch alles keinen Sinn”, sind Beispiele, die sich selbst Handlungsfähigkeit absprechen. Treten solche Aussagen häufiger auf, kann es sein, dass sich ein Team zum ohnmächtigen Opfer der Umstände erklärt hat und im schlimmsten Fall tatsächlich handlungsunfähig wird, einfach weil es sich selbst keine Handlungsspielräume zugesteht. Die Folge sind Trägheit, Frust und Konflikte.
Mit einfachen Appellen lassen sich Menschen und Teams kaum aus einer eingeübten Opferrolle herausholen. Deutlich vielversprechender ist es, den Beteiligten greifbar zu machen, welche Handlungsspielräume sie tatsächlich haben, auf welche Aspekte einer Situation sie konkret Einfluss nehmen können. Der Circle of Control ist dafür eine sehr effektive Methode.
Der Circle of Control
Der Circle of Control, inspiriert von Stephen Covey's Konzept, bildet eine imaginäre Grenze zwischen Dingen, die wir selbst entscheiden können (Circle of Control), Dingen, die wir beeinflussen aber nicht entscheiden können (Circle of Influence) und Dingen, die uns zwar beeinflussen, aber außerhalb unserer Kontrolle liegen (Circle of Concern).
Auf diesen Kreisen werden die Aspekte einer Situation entsprechend eingeordnet. So wird sichtbar, worauf sich konzentriert werden kann, um eine positive Veränderung selbst herbeizuführen.
Der konkrete Tipp, um aus der Opferrolle herauszufinden
- Wenn du dein Team nachhaltig aus einer Opferfalle führen möchtest, arbeitet regelmäßig gemeinsam die belastenden Situationen mit dem Circle of Concern durch.
- Lasse die Teammitglieder zunächst einzelne Gedanken auf Post-Its sammeln, die sie als störend empfinden oder auch als mögliche Lösungen ansehen.
- Im Anschluss ordnen alle ihre Eindrücke einem der drei Kreise des Circle of Control zu.
- Diskutiert danach die Eindrücke und fokussiere die Diskussion auf den Circle of Control. Hier liegt der eigentliche Handlungsspielraum des Teams.
Wenn du auf diese Weise regelmäßig mit deinem Team arbeitest, lernen die Teammitglieder sich grundsätzlich stärker auf Ihre Handlungsfelder konzentrieren und können so schrittweise Lähmung und eingeübte Hilflosigkeit überwinden.
Das Verständnis für den Circle of Control fördert zudem Empathie und Zusammenarbeit. Teammitglieder beginnen zu erkennen, dass ihre Haltung und Äußerungen nicht nur auf sie selbst, sondern auf das gesamte Team wirken. Ein solches Bewusstsein schafft eine Grundlage für konstruktive Diskussionen und gemeinsame Lösungen.