Methoden

Die BATWOVE-Methode: Klarheit im Transformationsdschungel

Illustration BATWOVE
In der Welt der Transformation und insbesondere der Entscheidungsfindung steht man oft vor komplexen Situationen, die mehrdeutig und schwer zu durchdringen sind. Hier kommt die BATWOVE-Technik ins Spiel: Ein mächtiges Instrument, das helfen kann, die Wurzel der Probleme zu erkennen und die möglichen Konsequenzen von Lösungsansätzen vorherzusehen.

BATWOVE steht für

  • Beneficiaries,
  • Actors,
  • Transformation,
  • Weltanschauung,
  • Owner,
  • Victims und
  • Environment.

Diese sieben Elemente bilden ein Gerüst, um komplexe Situationen zu analysieren und besser zu verstehen. Lassen Sie uns einen genaueren Blick darauf werfen, wie die BATWOVE-Technik in der Praxis funktioniert.

Die BATWOVE-Elemente

  1. Beneficiaries: Die Begünstigten 
    Identifizieren Sie die Stakeholder oder die Gruppe von Menschen, die von der Situation betroffen sind und die durch die anstehende Veränderung profitieren werden. Das kann eine einzelne Person oder eine Organisation sein. Verstehen Sie ihre Bedürfnisse, Erwartungen und Interessen. In komplexen Situationen ist es entscheidend, die verschiedenen Perspektiven der Beteiligten zu berücksichtigen, um umfassende Lösungen zu entwickeln. 
     
  2. Actors: Die Handelnden 
    Wer sind diejenigen, die in der Situation aktiv handeln oder entscheidende Schritte unternehmen? Die Akteure sind diejenigen, die direkten Einfluss auf das Geschehen haben und die Transformation aktiv umsetzen. Durch die Identifikation der Akteure erhalten Sie Einblick in die Dynamik der Situation und können besser verstehen, wie Entscheidungen getroffen werden. 
     
  3. Transformation: Die Veränderung 
    Hier geht es darum, die Transformation zu verstehen und zu beschreiben, die aktuell stattfindet oder stattfinden soll. Welche Prozesse oder Abläufe beeinflussen die Situation? Was ist die Ausgangssituation und was ist das Ziel? Wie soll der Veränderungsprozess ablaufen? Eine gründliche Analyse und Definition dieser Transformation ermöglicht es, die Ursachen von Problemen zu erkennen und gezielte Lösungsansätze zu entwickeln. 
     
  4. Weltanschauung: Die Annahmen und Haltungen 
    Welche Werte, Überzeugungen und Annahmen beeinflussen die Situation? Wie passen die unterschiedlichen Sichtweisen zusammen? Und welche Auswirkungen haben die unterschiedlichen Annahmen und Überzeugungen auf die Transformation? Welche Sichtweisen beschleunigen sie und welche bremsen sie ab? Weltanschauung gibt Einblick in die oft schwer greifbaren kulturellen, sozialen und politischen Aspekte, die die Situation prägen. Durch die Berücksichtigung dieser Dimension können Sie besser verstehen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen wurden und wie sie sich auf die Gesamtsituation auswirken. 
     
  5. Owner: Der oder die Eigentümer 
    Wer trägt die Verantwortung für die Situation? Der Eigentümer ist in der Regel die Person oder Organisation, die die Kontrolle über das Problem hat oder die Befugnis zur Implementierung von Lösungen besitzt. Die Identifikation des Eigentümers ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Lösungsansätze auch umsetzbar sind. Der oder die Owner sind auch in der Position, eine Transformation zu stoppen. 
     
  6. Victims: Die Verlierer 
    Identifizieren Sie die Stakeholder oder die Gruppe von Menschen, die von der Situation betroffen sind und die durch die anstehende Veränderung einen Nachteil haben werden. Versuchen Sie auch hier ihre Bedürfnisse, Erwartungen und Interessen zu verstehen und berücksichtigen. Oft wird genau diese Gruppe von Menschen in Transformationsprojekten zu wenig berücksichtigt oder integriert. Eine offene und ehrliche Auseinandersetzung ist dabei entscheidend, um Akzeptanzproblemen vorzubeugen. Veränderungen sind selten zum Vorteil aller. 
     
  7. Environment: Das Umfeld 
    Welche externen Faktoren beeinflussen die Situation? Das Umfeld umfasst alle äußeren Einflüsse, die die Situation beeinflussen können, sei es politisch, wirtschaftlich oder technologisch. Die Berücksichtigung des Umfelds ist entscheidend, um umfassende und nachhaltige Lösungen zu entwickeln und die notwendigen Mittel für eine Transformation sicherzustellen.

Mit der BATWOVE-Technik kannst du komplexe Situationen leichter entschlüsseln und Root Causes identifizieren. Mit ihr verstehst du nicht nur die gegenwärtigen Herausforderungen besser, sondern auch die potenziellen Konsequenzen verschiedener Maßnahmen, die als Teil einer Transformation umgesetzt werden sollen. BATWOVE kann dich damit auch beim Risikomanagement einer Transformation und beim Change Management unterstützen.

Der konkrete Tipp für mehr Klarheit durch die BATWOVE-Methode

Wenn du die BATWOVE-Technik anwendest, ist es wichtig, die Dynamik zwischen den verschiedenen Elementen zu beachten. Vermeide es, isolierte Lösungen für einzelne Aspekte zu entwickeln, sondern betrachte das Gesamtsystem: die sieben Elemente beeinflussen sich gegenseitig und nicht immer auf leicht erkennbare Art und Weise.

Aus Sicht eines Coaches und Beraters für Teams und Organisationen hat sich eine dreistufige Vorgehensweise für die Methode bewährt:

  1. Anhand von Interviews und anderen Recherchemitteln versuche ich, die Elemente der BATWOVE-Technik zunächst selbst zu beschreiben und erste Thesen abzuleiten.
  2. Gemeinsam mit den Beteiligten arbeiten wir uns durch die Elemente der BATWOVE-Methode, sammeln Beobachtungen, Annahmen und Lösungsansätze.
  3. Ich integriere die Erkenntnisse aus den ersten beiden Stufen in ein neues BATWOVE-Modell, das ich im Laufe der Zeit weiter konkretisiere und mit den Beteiligten abgleiche. So entsteht ein Bild des Systems, das während einer Transformation jederzeit als Bezugspunkt genutzt werden kann, um alle relevanten Aspekte im Blick zu behalten.

Eine gemeinsame Lösung komplexer Probleme funktioniert nur, wenn ein geteiltes Verständnis von Problem, Ziel und Lösungsprozess bei allen Beteiligten vorhanden ist. Mithilfe der BATWOVE-Technik und dem dreistufigen Vorgehen kannst du dieses herstellen und aufrechterhalten.