Leadership

Facilitative Leadership

Illustration Facilitative Leadership

Führung kann von Moderation lernen - gerade in der heutigen Zeit. In der heutigen komplexen und dynamischen Geschäftswelt kommt die traditionelle Vorstellung von Führung den ständigen und vielfältigen Veränderungen nicht hinterher. Facilitative Leadership kann hierbei helfen.

Facilitative Leadership – zu Deutsch "ermächtigende Führung" – ist eine vielversprechende Alternative, die sich auf die Befähigung von Teams konzentriert. Anstatt autoritär zu agieren, setzt diese Art der Führung auf Zusammenarbeit, Kommunikation und Unterstützung, um gemeinsame Ziele zu erreichen. 

Facilitative Leadership ist integrativ

Es geht nicht nur darum, Anweisungen zu formulieren, sondern vielmehr darum, den Weg zu ebnen, Rahmenbedingungen zu schaffen und insbesondere die individuellen Stärken jedes Teammitglieds zu nutzen und sie so zu moderieren, dass die Beteiligten bestmöglich zusammenarbeiten können. Die Grundidee ist, ein Umfeld zu schaffen, in dem Kreativität und Zusammenarbeit gedeihen können. Dieser Ansatz ähnelt nicht zufällig der Arbeit einer Workshop-Moderation, wie ich ihn beispielsweise im Buch “Workshop Mechanics” beschrieben habe.

Wie bei guter Moderation ist aktives Zuhören auch ein Kernelement von Facilitative Leadership. Die Führungskräfte konzentrieren sich hier darauf eine offene Atmosphäre zu schaffen, in der sich Mitarbeitende sicher fühlen, ihre Gedanken zu teilen und konstruktives Feedback zu geben. So entsteht eine hohe psychologische Sicherheit, die ein gesundes Teamwork und die Bereitschaft der Beteiligten fördert, sich mit aller Kraft und Ideen den zu bearbeitenden Themen anzunehmen. Facilitative Leadership befähigt Teams dadurch auch effektiv zur Selbstorganisation, die ohne Offenheit, Transparenz und Vertrauen nicht gelebt werden kann.

Ein weiterer Aspekt des Facilitative Leadership ist die Fähigkeit, Entscheidungen durch Moderation gemeinsam zu treffen. Dies fördert nicht nur das Gefühl der Zugehörigkeit, sondern verbessert auch die Qualität der Entscheidungen selbst. Wenn Teammitglieder ihre Perspektiven einbringen können, entstehen kreativere Lösungen und eine höhere Identifikation mit den getroffenen Entscheidungen. So werden Abstimmungsschleifen, Umsetzungshemmnisse und unerwünschte “Workarounds” reduziert. Oft kommt man durch gemeinsam getroffene Entscheidung also schneller zu Ergebnissen, die auch noch von dem Großteil der Beteiligten wirklich getragen werden und dadurch nachhaltig wirken können.

Das alles basiert auf Empathie. Facilitative Leader sind in der Lage, transparent und ernsthaft andere Perspektiven einzunehmen und dadurch die Bedürfnisse und Motivationen ihrer Teammitglieder wirklich zu verstehen. Dadurch können sie ihre Führungstechniken frühzeitig entsprechend anpassen. Sie können Konflikte frühzeitig erkennen und konstruktiv angehen. 

Trotz der betont kooperativen Natur von Facilitative Leadership bedeutet dies nicht, dass klare Strukturen und Verantwortlichkeiten vernachlässigt werden oder Organisationsstrukturen aufgelöst werden müssen. Vielmehr geht es darum, eine Balance zu finden – Raum für Kreativität und Initiative zu schaffen, ohne die notwendige Organisation und Zielgerichtetheit zu verlieren.

Der konkrete Tipp für Führungskräfte

  1. Investieren Sie Zeit in den Aufbau von Vertrauen.
  2. Vertrauen bildet das Fundament für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
  3. Seien Sie authentisch, offen und transparent.
  4. Zeigen Sie Interesse an den individuellen Fähigkeiten und Zielen Ihrer Teammitglieder.

Durch Vertrauen entsteht eine positive Dynamik, die die Effektivität der Zusammenarbeit enorm steigern kann.

Facilitative Leadership ist kein starres Konzept, sondern ein fortwährender Prozess der Anpassung und Verbesserung. Indem Führungskräfte ihre Teams ermutigen, aktiv teilzunehmen und ihre Potenziale zu entfalten, können sie eine inspirierende Umgebung schaffen, in der alle Beteiligten erfolgreich sein können.